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Das Kinderradio ist ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit des
"Children Resource Centre" in Kapstadt, das vor allem den
Kindern (von 7 - 14 Jahren) in den schwarzen Townships hilft, ihr
Leben selbst zu gestalten und die Probleme in ihrer Gemeinde zu
lösen. Schwerpunkt der Arbeit ist das Township Khayelitsha,
das 35 km von Kapstadt liegt und in dem sich auf einer Fläche
von knapp 3 km² zwischen 500- und 1.000.000 Menschen drängen.
Die Mehrheit seiner Bewohner sind Jugendliche unter 20 Jahren. In
Khayelitsha haben 9 von 10 Erwerbsfähigen keinen Job. Es fehlt
an allen möglichen Einrichtungen, sodaß vor allem Jugendliche
kaum eine Chance haben ihr leben vernünftig zu gestalten. In
dieser Situation versucht das Children Resource Centre
, das dem ANC und dem südafrikanischen Gewerkschaftsbund nahesteht,
die Jugendliche zu organisieren, sie bei der Lösung ihrer Probleme
zu unterstützen und sie zu befähigen, am politischen Prozeß
teilzunehmen. Die bestehenden öffentlichen und kommerziellen
Radiosender und Medien sind kaum geeignet, den jugendlichen Bewohnern
der schwarzen Townships in ihrer Situation Hilfestellung zu geben.
Sie tragen eher zur Destabilisierung und Desorientierung bei. Das
Children Resource Centre hat aus diesem Grund vor etwa einem halben
Jahr begonnen, ein Kinderradio zu etablieren. Mit einem mobilen
Sender wird von montags bis samstags ein Programm für Jugendliche
von Jugendlichen gemacht, das auf die Probleme der Kinder in den
Townships eingeht. So werden u.a. Probleme der Gewalt und des Mißbrauchs
thematisiert, Probleme der Ausbildung und der Beschäftigung,
es wird über Aktivitäten in den Townships berichtet und
Hinweise auf Veranstaltungen gegeben. Das Radio hat aber nicht nur
informativen Charakter, sondern dient vor allem auch der Organisation
und Selbstorganisation der Kinder und Jugendlichen in den Townships.
Gerade bei einer hohen Analphabetenquote ist das Radio ein wichtiges
Instrument der Kommunikation und der Mobilisierung.
Das Kinderradio verfolgt ein offenes und pluralistisches Konzept
und steht deshalb allen Gruppen in den Townships zur Verfügung.
Es befindet sich gegenwärtig in einer Phase der Erprobung,
dies bedeutet zum einen das Experimentieren mit Inhalten und Formen
der Darstellung aber auch das Ausbilden von Radiomacherinnen/Radiomachern
und Multiplikatoren. Die Arbeit wird weitgehend von Freiwilligen
geleistet, vor allem von Frauen aus den Townships und kommt deshalb
mit relativ knappen Mitteln aus. Dennoch bedarf die ständige
Unterhaltung des Radios einer finanziellen Unterstützung, die
bisher unzureichend vorhanden ist.
Mit Spenden und Beiträgen könnte nicht nur dieses einmalige
Pilotprojekt im Aufbau gefördert werden, sondern das Kinderradio
könnte seinen Aktionsradius auch auf die anderen Townships
um Kapstadt herum ausdehnen. Es würde dadurch einen wichtigen
Beitrag zum Aufbau eines demokratischen Südafrika leisten,
bei dem noch immer die Bewohner der Townships benachteiligt sind.
Dieser Text stammt vom Solidaritätsfonds Demokratische
Medien in der Welt e.V. , der damit um Unterstützung für
das Kinderradio als Projekt Nr.2 wirbt. Der Solidaritätsfonds
wurde initiert vom IG Medien - Hauptvorstand und der Fachstelle
Wirtschaftspolitik in den Evangelischen Akademien in Deutschland.
Die Adresse lautet: .htm
Solifonds Demokratische Medien
Postfach 102451
70174 Stuttgart
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